Das Wildfreigehege in Hellenthal und die Hilfsgruppe Eifel bescherten den Kindern von Hochwasser geschädigten Familien einen erlebnisreichen Tag – Ziegen, Mufflons, Frischlinge und Damwild hautnah erlebt – Begeisterung beim Flug der Adler und Falken – Rucksäcke von der Kreissparkasse und private Gummibärchen-Spende von Haribo-Betriebsrätin – Gegehe-Chefin Ute Niesters: „Kinder auf schönere Gedanken bringen“

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Die Hilfsgruppe Eifel hatte Kinder von Familien, die durch das Juli-Hochwasser Hab und Gut verloren hatten, zum Besuch des Wildgeheges in Hellenthal eingeladen. Foto: Reiner Züll

Die Hilfsgruppe Eifel hatte Kinder von Familien, die durch das Juli-Hochwasser Hab und Gut verloren hatten, zum Besuch des Wildgeheges in Hellenthal eingeladen. Foto: Reiner Züll

Kall/Schleiden7Hellenthal – Für die Kinder, die der Einladung der Hilfsgruppe Eifel zu einem Besuch ins Hellenthaler Wildfreigehege gefolgt waren, wurde es ein unvergesslicher Tag. Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten sie einige Stunden in dem weitläufigen Gehege und erlebten dort spannende Einblicke in die heimische Tierwellt.

Nach der verheerenden Flut-Katastrophe Mitte Juli hatte das Wildfreigehege Kinder von Familien, die entlang von Urft und Olef von der Flut schwer betroffen waren und teils sogar ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten, zum kostenlosen Besuch in den Tierpark eingeladen. Ute Niesters, Chefin des Geheges: „Wir wollten die Kinder aus den Trümmern holen und sie auf schönere Gedanken bringen“.   

Die Falknerinnen half den Kindern beim Beantworten der Fragen zu den Greifvögeln. Foto: Reiner Züll

Zum Beginn des Gehegebesuches gab es für die Kinder und Betreuer eine Sonderfahrt im Adler-Express durch den Tierpark. Foto: Reiner Züll

Die Hilfsgruppe Eifel, die sich sofort nach dem schlimmen Hochwasser um schwer betroffenen Familien mit Kindern gekümmert und sie mit finanziellen Soforthilfen unterstützt hatte, griff das Angebot von Ute Niesters auf, und organisierte vor dem Ferienende eine von der Mechernicher Firma Schäfer-Reisen unterstützte Busfahrt für betroffenen Kinder aus den Kommunen Nettersheim, Kall, Schleiden und Hellenthal, wo das Hochwasser viele Familien obdachlos gemacht hatte. Zusammen mit Ute Niesters hatte Hilfsgruppen-Organisator Ralf Heistert den Besuchstag geplant, um den Kindern einen optimalen Aufenthalt im Gehege zu bieten. Die Kinder, die ohne Eltern am Gehege-Besuch teilnahmen, wurden an den vorher festgelegten Bus-Haltepunkten in den einzelnen Orten abgeholt und von Mitgliedern der Hilfsgruppe betreut.

Die Aktion von Gehege und Hilfsgruppe wurde durch die Kreissparkasse unterstützt, die für alle Kinder Rucksäcke, Mützen und  Präsente gesponsert hatte. Von der Hilfsgruppe waren die roten Rucksäcke zudem mit frischem Obst und Getränken bestückt worden. Vom  Wildfreigehege wurden die Kinder mittags in ein em reservierten Raum der Waldschänke mit Pommes, Eis und Kakao versorgt.

Die bei Haribo beschäftigte Betriebsrätin Anne Krings aus Mechernich-Vollem hatte zudem für alle Kinder große Stoff-Haribo-Bären und jede Menge Süßigkeiten zur Tour beigesteuert und dies alles aus eigener Tasche bezahlt.

Direkt nach Ankunft im Gehege wurden Kinder und Betreuer zu einer Sonderfahrt durch das Gehege mit dem Adler-Express eingeladen. Dies geschah zwar unter Corona-Bedingungen mit Masken. Doch das tat der Stimmung bei der Rundfahrt keinen Abbruch. Anschließend wurden die Kids in drei Gruppen eingeteilt. Im weitläufigen Gehege war das Abstand halten kein Problem.

Achtung Köpfe runter: Im Tiefflug saust der Weißkopfseeadler dem Falkner entgegen. Foto: Reiner Züll

Im Kontaktgehege gingen Dam- und Sikawild mit den Kindern auf Tuchfühlung. Foto: Reiner Züll

Die Kinder mussten beim Rundgang im Zuge einer Gehege-Rallye auch ihr Wissen unter Beweis stellen. „Wie nennt man die jungen Wildschweine?“ „Nenne drei Falken“ oder „Nenne einige Vierbeiner, die Du hier gesehen hast“, lauteten die Fragen, die den Kindern gestellt wurden. Konnten verschiedene Fragen nicht beantworten werden, klärten die Betreuer die Kids auf, so dass diese an diesem Nachmittag noch so einiges lernen konnten.

In den Kontaktgehegen gingen die Jungen und Mädchen mit Damwild, Mufflons und Ziegen auf Tuchfühlung, im Streichelzoo waren Hängebauchschweine und Frischlinge die kleinen Stars. Und auch das Kasperle-Theater bot den Kindern nicht nur eine lustige sondern auch eine recht lehrreiche Unterhaltung.

Ein Riesenerlebnis für die kleinen Gehege-Besucher war das spektakuläre Flugprogramm der Greifvögel, das der Chef der Greifvogelstation, Karl Fischer, mit seinen Falknern und Falknerinnen präsentierte. Im Tiefflug sausten Falken, Bussarde und Adler über die Köpfe der Besucher hinweg. Am Ende hatten die Kinder sogar den Unterschied zwischen einem Falken und einem Adler oder zwischen einem Rotmilan und einem Mäusebussard gelernt.

Ralf Heistert von der Hilfsgruppe Eifel bedankt sich bei Gehege-Chefin Ute Niesters, die die Kinder von Flutopfern an Urft und Olef ins Gehege eingeladen hatte. Foto: Reiner Züll

Bevor der Bus die Kinder wieder nach Hause brachte, bedankte sich Ralf Heistert bei Ute Niesters für die tolle Aktion. Das Lachen der Kinder und deren fröhliche Gesichter seien für sie Dank genug, zeigte sich auch die Gehege-Chefin zufrieden.

Achtung Köpfe runter: Im Tiefflug saust der Weißkopfseeadler dem Falkner entgegen. Foto: Reiner Züll

Nach der Tour erreichten Ralf Heistert dankbare Reaktionen der Eltern. „Wir wollen uns im Namen der ganzen Familie für diesen ganz tollen gelungenen Tag bedanken. Sie haben viel Mühe und Zeit in dieses Projekt investiert. Super toll. Dank auch für die schönen Geschenke und die super Beköstigung. Es war für die Kinder ein super Tag. Der wird lange in Erinnerung bleiben. Vielen Dank auch an ihr Klasse Team“, schrieb eine von der Flut betroffene Familie aus Kall nach der Heimkehr ihrer vier Kinder, die an der Tour teilgenommen hatten.   (Reiner Züll)

Verloren gehen konnte keiner: Die roten Rucksäcke der Kinder waren weithin sichtbar. Foto: Reiner Züll