Das Straßenfest der Bäckerei Zimmer lockte hunderte Besucher nach Sistig – Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser war begeistert: „Das ist ja hier der helle Wahnsinn“ – Der Erlös geht an die Hilfsgruppe Eifel
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Sistig – „Was geht denn hier ab? Das ist ja der helle Wahnsinn“, entfuhr es Bürgermeister Hermann-Josef Esser, angesichts der Menschenmassen, die sich sonntags beim Straßenfest eingefunden hatten. In der Tat war das schon „großes Kino“ gewesen, was der Sistiger Bäckermeister und Brotsommelier Patrick Zimmer da zugunsten der Hilfsgruppe Eifel auf die Beine gestellt hatte. Hunderte Menschen bevölkerten stundenlang die Festmeile rund um die Bäckerei in der gesperrten Blankenheimer Straße, wo die Unternehmerfamilie Zimmer zum öffentlichen Sommerfest eingeladen hatten. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein. Die unzähligen Autos, die weitab vom Geschehen geparkt waren, zeugten von dem großen Andrang von auswärtigen Gästen.
Bei sommerlichem Wetter schien ganz Sistig auf den Beinen zu sein. Die Besucher bekamen auch einiges geboten. Foto: Reiner Züll
Zum dritten Mal hatte die Familie von Innungsobermeister Siegwin Zimmer ein Fest zugunsten der Hilfsgruppe organisiert, was Vorsitzender Willi Greuel bei seinem Besuch des Festes besonders zu würdigen wusste: „Familie Zimmer zählt schon seit vielen Jahren zu den treuen Unterstützern unserer Arbeit“, so Greuel. Und so hatten sich auch Mitglieder der Hilfsgruppe in die riesige Helferschar eingereiht, die Patrick Zimmer für den Tag mobilisiert hatte.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser war erstaunt über die Menschenmassen auf der Sistiger Festmeile. Er sprach Patrick Zimmer seine große Anerkennung aus. Foto: Reiner Züll
Es gab mehrere Gründe zu Feiern: Einmal das Nachholen der Übergabe des Bäckereibetriebes von Innungsobermeister Siegwin Zimmer an seinen Sohn Patrick. Die Feier zur Übergabe war damals von der Corona-Pandemie verhindert worden. Ein weiterer Grund zum Feiern gab es, weil Patrick Zimmer kürzlich vom Bäckerhandwerk zum ersten Brotkönig gekürt worden war. Zu guter Letzt gab es die Mitarbeiterin Anita Müller zu ehren, die seit nunmehr 40 Jahren als Fachverkäuferin in der Sistiger Bäckerei des Obermeisters der Bäckerinnung Euskirchen-Düren beschäftigt ist.
All diese Ereignisse wollten Patrick und Siegwin Zimmer nicht allein mit den Beschäftigten im Betrieb feiern, und so organisierten sie das riesige Bäcker-Straßenfest mit einem Programm, das seinesgleichen sucht. Es sei kein Betriebsfest, sondern ein großes öffentliches Straßen- und Sommerfest für alle Familien, so Patrick Zimmer.
Erster rheinisch-westfälischer Brotkönig, Brot-Sommelier, Bier-Sommelier, Destillat-Sommelier und Zigarren-Sommelier: Patrick Zimmer in seinem Element. Foto: Reiner Züll
Los ging es am Vormittag mit einem Frühschoppenkonzert der Bäcker-Musikkapelle, die Obermeister Zimmer vor Jahren ins Leben gerufen hatte. Die von Andre Diefenbach dirigierte Kapelle besteht aus den in Bäckerkleidung gewandeten Musikern das Musikvereins Sistig-Krekel. Drei Stunden lang musizierte die Kapelle, in der auch Obermeister Siegwin Zimmer selbst zur Posaune griff, Nonstop. Immer wieder wurden Zugaben gefordert.
Am frühen Nachmittag war es dann Kinderliedermacher Uwe Reetz, der die Kinder mit Körper-Wachmach-Lied und Trecker-Polonaise in seinen Bann zog. Die Kids konnten sich bei zahlreichen Kinderspielen vergnügen und sich auf einer Riesen-Hüpfburg austoben. Die Nachbarn von Bäckermeister Zimmer hatten ihre Grundstücke für die Spiele-Arena und die Aufstellung von Marktständen zur Verfügung gestellt. Für musikalische Unterhaltung am Nachmittag sorgte Alleinunterhalter Achim Pütz.
Patrick Zimmer hatte das Bäckerfest unter das Motto „Genüssliche Sinnesverführung“ zugunsten der Hilfsgruppe Eifel“ gestellt. Denn er weiß als selbstständiger Bäckermeister, als erster rheinisch-westfälischer Brotkönig, als Brot-Sommelier, Bier-Sommelier, Destillat-Sommelier und Zigarren-Sommelier, um die Genüsse, die Menschen erfreuen. Und deshalb wollte der Mehrfach-Sommelier die Besucher des Festes auf seine Genuss-Reise mitnehmen. Es gab spezielles Craft-Bier vom Fass, sein Freund, der Kaller Bachelor in internationaler Weinwirtschaft, Marc Baum, vermittelte seine großen Kenntnisse in Sachen Wein, und einige von Zimmers Sommelier-Kollegen kredenzten unter anderem Slyrs-Whisky und Eulesberger Gin. Als Zigarren-Sommelier präsentierte Zimmer einige hundert ganz spezielle Zigarren, die er von einem Freund aus München hatte anliefern lassen.
Die Blankenheimer Straße glich am Nachmittag auf einer Strecke von fast 100 Metern einem riesigen Straßencafé. An mehreren Ständen wurden Spezialitäten wie Gewürze, Konfitüren, Öle und vieles mehr präsentiert, der Geflügelhof Walter sorgte in einem großen Imbisswagen für deftige Eifeler Gaumenfreuden.
Um einen möglichst hohen Erlös für die Hilfsgruppe Eifel zu erzielen, zeigten die Bäckergesellen Dennis Knoblich und Tim Gemmerich den interessierten Zuschauern, wie Brote im Holzofen gebacken werden. Dabei beantworteten beide viele Fragen der erstaunten Zuschauer. Die etwa 30 Holzofen-Brote wurden später je zur Hälfte bei einer Tombola verlost und bei einer Auktion versteigert. Bei einer Tombola könnten die Besucher viele schönen Preise gewinnen. Patrick Zimmer: „Wir waren überwältigt von den hochpreisigen Sachspenden für die Tombola“.
Kinderliedermacher Uwe Reetz war für die Kinder der Superstar beim Bäckerfest. Sie alle kennen seine Lieder. Foto: Reiner Züll
Im Verlauf des Programms versammelten sich alle Mitarbeiter der Bäckerei (neun Vollzeitkräfte und 26 Minijobber) vor der Bühne, um eine ganz treue Kollegin zu ehren. Obermeister Siegwin Zimmer übergab der Fachverkäuferin Anita Müller aus Rohr, die seit 40 Jahren im Sistiger Betrieb beschäftigt ist, eine Urkunde und einen großen Blumenstrauß. Für die Kollegen der Jubilarin übergab Monika Becker einen riesigen Gutschein für einen genüsslichen Kurzurlaub an der Mosel.
Ehe die letzten Besucher das Fest verließen, war es schon nach Mitternacht, berichtete Patrick Zimmer. Es sei ein absolut geniales Fest gewesen, mit Spaß, Genuss und mit vielen gut gelaunten Gästen, die bei tollem Wetter für den guten Zweck mitgefeiert hätten. Zimmer: „Was will man mehr; vielen Dank an alle, die das Fest so Spitze gemacht haben. Ihr seid die geilsten“. (Reiner Züll)