Jahres-Bilanz der Hilfsgruppe – Trotz Corona-Krise und vielen abgesagten Veranstaltungen hielt sich der Spendenverlust in Grenzen – Willi Greuel: „Unterstützer kam auf die tollsten Ideen, um uns zu helfen“ – Kaller Rewe-Kunden spenden Pfandgeld – Marktinhaberin Anna Pauly (Bild oben) übergab 3000 Euro an Willi Greuel und Paul Schneider
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Kall – Wegen zahlreichen Corona bedingten Absagen von Veranstaltungen zugunsten der Hilfsgruppe Eifel versiegten der Kaller Kinderkrebshilfe im vergangenen Jahr mehrere Einnahmequellen. Vor allem die Absage der legendären Oldienacht und des großen Familienfestes, sowie der Ausfall mehrerer Konzerte und des Lorbacher Oktoberfestes machten sich negativ bemerkbar. Und auch für das junge Jahr 2021 sind Veranstaltungen wie z.B. das traditionelle Neujahrskonzert des Landespolizeiorchesters bereits abgesagt.
Dennoch hatte sich die Hilfsgruppe im vergangenen Jahr trotz Corona und Geschäftsschließungen auf die Spendenbereitschaft der Eifeler Bevölkerung und vielen Firmen verlassen können. Vorsitzender Willi Greuel: „Privatleute, Firmen und Vereine haben viele tolle Ideen entwickelt, um uns in dieser veranstaltungslosen Zeit zu unterstützen“. Der Hilfsgruppe seien recht kurios Spenden zugutegekommen, wie etwa durch das eiskalte Dauerduschen des Weilerswister Laufsportler Timo Pfannenschmidt oder durch das Spenden der Mehrwertsteuer-Senkung durch die Bäckerei Zimmer in Sistig.
In den ersten Tagen des neuen Jahres war Willi Greuel viel unterwegs, um mit Abstand oder Maske Spenden entgegen zu nehmen. In Kall übergaben Apotheker Jürgen Lutsch, der Inhaber der Kaller Linda-Apotheke, und dessen Mitarbeiterin Jutta Großmann, einen Betrag von 1000 Euro. „Unsere Mitarbeiterinnen hatten die Idee, sich vor Weihnachten nicht gegenseitig zu beschenken, und stattdessen Geld an die Hilfsgruppe zu spenden“, berichtete Jürgen Lutsch nicht ohne Stolz von dem Engagement seiner 18 Mitarbeiterinnen. Der Apotheker kündigte weitere Aktionen zugunsten der vor 28 Jahren in Kall gegründeten Hilfsgruppe an.
Im Rewe-Center in Kall konnten Willi Greuel und Paul Schneider einen Spendenscheck über 3000 Euro entgegennehmen. Anna Pauly, seit dem Frühjahr letzten Jahres Inhaberin des Marktes, will damit die Tradition des ehemaligen Marktmanagers Rudi Hannes fortsetzen, die Hilfsgruppe Eifel zu unterstützen. „Es ist bisher gut gelaufen, ich wollte der Hilfsgruppe davon etwa abgeben“, so Anna Pauly bei der Übergabe des Schecks.
Leider habe wegen der Corona-Krise die obligatorische und seit vielen Jahren beliebte Rewe-Weihnachts-Verlosung nicht stattfinden können. Sie werde in diesem Jahr wieder vor Weihnachten durchgeführt. Seit dem Sommer werden im Kaller Rewe-Center an den Leergutautomaten Pfandbons zugunsten der Hilfsgruppe gesammelt. Statt die Gutscheine an der Kasse einzulösen, können Kunden die Bons in eine Spendenbox werfen. Schon über 1000 Euro aus dieser Aktion habe man der Hilfsgruppe zukommen lassen, so Anna Pauly: „Dafür sind wir unserer Kundschaft sehr dankbar“.
Willi Greuel berichtete, dass das Geld für die Finanzierung der Inneneinrichtung des neuen Familienhauses am Eltern-Kind-Zentrum der Uni-Klinik verwendet werde. In Kooperation mit dem Möbelhaus Brucker unterstütze die Hilfsgruppe die Einrichtung von 42 Elternzimmer mit 130.000 Euro. Greuel: „Das können wir nur, wenn wir treue Unterstützer wie Sie haben“.
Einen ganzen Einkaufskorb mit gefüllten Hilfsgruppen-Spendendosen konnte Willi Greuel auch im Mechernicher Rewe-Markt in Empfang nehmen. Dort unterstützt Marktleiter Sven Abstoß die Hilfsgruppe seit zehn Jahren mit diversen Aktionen. „Wir bitten die Kunden, beim Einkauf etwas Gutes zu tun“, verrät der Marktleiter sein Erfolgsrezept, das der Hilfsgruppe jedes Jahr rund 3000 Euro einbringt. „Den größten Anteil am Spendenerfolg im Markt haben natürlich unsere Kunden“, so Abstoß bei der Übergabe von acht prallgefüllten Spendendosen.
Zu treuen Unterstützern der Hilfsgruppe zählt der im Roggendorfer Autohaus Hück ansässige Renault-Oldie-Club (ROC) Eifel mit seinem Vorsitzenden Jörn Hück. Seit vielen Jahren veranstaltet der Club im Juni ein Treffen von Renault-Oldtimern, das sich weit über die Grenzen des Rheinlandes hinweg großer Beliebtheit erfreut.
Wegen der Corona-Pandemie konnte das Treffen dieses Mal nicht stattfinden. An die Hilfsgruppe spenden wollte der Club dennoch. Es wurde die Idee geboren, bei Facebook eine Challenge zu eröffnen. Die Aufgabe, so Hück: „Wenn die Besucher der Facebook Seite es schaffen, 100 Bilder ihrer Renault Oldies zu posten, spendet der ROC Eifel 250 Euro an die Hilfsgruppe“. Die Resonanz sei riesig gewesen. „Bei 200 Autos habe ich aufgehört zu zählen“, so der Clubvorsitzende.
Außerdem habe er Besucher der vergangenen Treffen über Facebook aufgerufen, auch ohne Oldie-Treffen zu spenden. Dadurch seien weitere 190 Euro zusammengekommen. In eine Spendendose des Autohauses hatten Kunden einen Betrag von 152.02 Euro eingeworfen, so dass Jörn Hück einen Gesamtbeitrag von 597,02 Euro an die Hilfsgruppe übergeben konnte.
„Ich finde, dass man sich auf die Eifeler verlassen kann“, meinte Jörn Hück, als er die Spende Corona gerecht an einem Zollstock als Abstandshalter an Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel überreichte. Man sei guter Hoffnung, dass das Oldie-Treffen in diesem Jahr wieder stattfinden könne, waren sich Jörn Hück und Willi Greuel einig.
Im vergangenen Jahr, so Willi Greuel, sei der Dezember wieder der Monat mit dem höchsten Spendenaufkommen gewesen. Privatleute und vor allem Firmen aus der Region hätten der Hilfsgruppe im Vorfeld des Weihnachtsfestes und dem Jahreswechsel Spenden von über 102.000 Euro zukommen lassen.
Die Gesamtspendensumme von rund 349.000 Euro im Jahr 2020 ist zwar um rund 70.000 Euro niedriger als im Vorjahr, durch Corona sanken aber auch die Ausgaben der Hilfsgruppe, weil viele Therapien der Hilfsgruppen-Schützlinge nicht stattfinden konnten und auch die große Ferienmaßnahme der Kaller St. Nikolaus-Förderschule an der Nordsee ausgefallen ist.
Wie Willi Greuel versichert, ist die Finanzlage der Hilfsgruppe weiterhin stabil, so dass sie allen festen Verpflichtungen problemlos nachkommen kann. Sie werde sogar die versprochene Unterstützung von 100.000 Euro für die Einrichtung der 42 Elternzimmer im neuen Familienhaus am Eltern-Kind-Zentrum der Uni-Klinik Bonn auf dem Venusberg auf 130.000 Euro aufstocken. Mit einem weiteren hohen Betrag werde man im Frühjahr die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zur Finanzierung von Typisierungs-Aktionen unterstützen. (Reiner Züll)